EIN EINZIGARTIGES PARLAMENT – DEUTSCH-FRANZÖSISCH
Im Rahmen der Veranstaltungen zum Deutsch-Französischen Tag, den wir ja am 22. Januar gefeiert hatten, ist es uns gelungen, in einer öffentlichen Veranstaltung am 30. Januar über ein einzigartiges Parlament zu informieren – die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung (DFPV). Und wir haben uns auch über den Deutsch-Französischen Bürgerfonds informiert. Beide binationalen Einrichtungen sind im Jahr 2019 entstanden, um die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern zu stärken. Gemeinsam mit dem Gustav-Stresemann-Institut, wo die Veranstaltung stattfand, dem Centre Ernst Robert Curtius der Uni Bonn (CERC) und dem Institut Francais haben wir, mit finanzieller Unterstützhung des Bürgerfonds, Expertinnen versammeln können, die uns einen Blick hinter die Kulissen erlaubten.Nicole Greppel und Sylvaine Mody

Vlnr: Moderatorin A. Steffes-Halmer DW, Studentin DFS, H. Heimbach, Doktorandin, Schülerin, J.Haag BüFo, N. Heikamp, Dolmetscher, auf der Leinwand: Brigitte Klinkert, Foto: Privat
Prominentester Gast war die Ko-Vorsitzende der DFVP, die französische Abgeordnete Brigitte Klinkert. Sie konnte kurzfristig nicht, wie geplant, persönlich erscheinen, schaltete sich aber per Video zu und beantwortete viele Fragen. Noch hat die Versammlung nicht die Aufmerksamkeit in der Öffetnlichkeit, die sie haben sollte, aber Mme Klinkert und ihr deutscher Ko-Vorsitzender Nils Schmid arbeiten daran, reaktionsschneller handeln zu können. Ihre Arbeit ist auf der webseite der DFPV oder des Bundestages nachzuverfolgen. Die ebenfalls in der DFPV sitzende Bundestagsabgeordnete Nicole Westig aus Bad Honnef, die wir ebenfalls eingeladen hatten und die auch gern gekommen wäre, war, wie inzwischen bekannt, noch in einer turbulenten Sitzungswoche des scheidenden Bundestags gebunden. Die vorgezogene Neuwahl der Assemblée Nationale im vergangenen Juni und die jetzt vorgezogene Neuwahl des Bundestags haben die Arbeiten natürlich behindert. Umso wichtiger wäre es, wenn der Bundestag möglichst bald nach seiner Konstituierung seine 50 Mitglieder für die DFPV nominiert. Die nächste Plenarsitzung ist für Juni 2025 in Paris vorgesehen – wenn nichts dazwischen kommt. In der Zwischenzeit aber treffen sich Vorstand der DFPV und ihre Arbeitskreise.
Johanna Haag vom Bürgerfonds erklärte die Funktion dieser Finanzierungsmöglichkeit für zivilgesellschaftliches Engagement, die übrigens auf Vorschlag unserer VDFG (Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften, unser Dachverband) Aufnahme in den Aachener Vertrag fand. Sein Sinn besteht darin, die Förderung für Jugendliche durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), da seit 1963 besteht, zu ergänzen für Projekte aller Arten von Austausch jenseits der „Knackigkeitsgrenze“. Auch hier blasen die gegenwärtigen politischen Schwierigkeiten in Berlin und Paris Sand ins Getriebe. In Paris wird vielleicht in der Woche des 3.2 ein Haushalt verabschiedet; das ist aber keineswegs sicher. Und wann der Bundeshaushalt 2025 verabschiedet wird, steht auch noch in den Sterne. Bis dahin ist auch die Arbeit des Bürgerfonds eingeschränkt.
Auch Schüler und Studenten hatten Gelegenheit, ihre fragen loszuwerden. Für sie war am Nachmittag noch ein workshop organisiert gewesen, bei dem sie sich Fragen für die Plenarsitzung erarbeiten konnten. Das Interesse an diesen beiden binationalen Einrichtungen war sehr gross. DP

Die Kooperationspartner vlnr: D. Puhl (DFG), C. Schröer (CERC), S. Barnoin (GSI), M. Osmont (IF), H.Heimbach (Uni Luxemburg), J. Haag (BüFo),A Steffeds-Halmer (DW). Foto: privat
Deutsch-FranzösischenTag der Gymnasiasten
Wie im vergangenen Jahr war unsere DFG auch jetzt, am 24. Januar, wieder am Deutsch-Französischen Tag für Gymnasiasten beteiligt, der vom Institut Francais in Kooperation mit der Romanistik der Uni Bonn und dem französischen Attaché für Sprache und Bildung NRW und Hessen, sowie dem DFJW veranstaltet wurde. Ca. 50 Schülerinnen und Schüler aus 4 Gymnasien haben sich in Arbeitsgruppen mit dem Thema „Rire en bulles – Humor im Comic“ beschäftigt. Ausserdem wurden wie über Austauschprogramme mit Frankreich informiert: Vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), vom Deutsch-Französischen Freiwilligendienst Kultur (VCFA) und über den Bachelor-Studiengang „Deutsch-Französische Studien“ der Uni Bonn.
Am Nachmittag haben dann sieben Gruppen ihre Kreationen vorgestellt, Comics, die sie sich ausgedacht und dann aufgezeichnet haben und die eine Jury beurteilt hat, an der die DFG beteiligt war. Am Ende des Tages wurden drei Gruppen für ihre Arbeiten ausgezeichnet. Den ersten Preis konnte der Präsident der DFG Bonn und Rhein-Sieg, Detlef Puhl, der Gruppe des Friedrich-Ebert-Gymnasiums überreichen.
OFFEN FÜR ALLE: DAS CAFÉ FRANCAIS
Seit vergangenem Oktober probieren wir ein neues Format der Zusammenkunft aus: Das „Café Francais“. Gemeinsam mit dem Frankreich-Zentrum der Universität Bonn, dem „Centre Ernst Robert Curtius“ (CERC) und seiner wissenschaftlichen Direktorin Dr. Christina Schröer laden wir seit dem etwa einmal im Monat zu einem zwanglosen Treffen von Frankreich-Freunden ein. Bisher stößt diese Einladung durchweg auf gute Zustimmung. Etwa 30 Personen, jung und alt, Deutsche und Franzosen, versammeln sich in einem Lokal und tauschen sich aus, auf deutsch, auf französisch, wie es gerade passt. Jetzt, am 22. Januar, dem „Deutsch-Französischen Tag“, Jahrestag der Unterzeichnung des Elysee-Vertrags im Jahr 1963, hatten wir auch Jean-Pierre Renollaud zu Gast, den „Conseiller des Francais de l’Étranger“ in unserer Region. Die Treffen im „Café Francais“ werden jeweils in unseren „Dernières Nouvelles“ und im Newsletter des CERC angekündigt.
FRANZÖSISCHE STIMMUNG BEI NEUJAHRSMATINEE
Für einen Hauch französischer Stimmung haben wir in diesem Jahr bei unserer Neujahrsmatinee sorgen können, die wir am 12. Januar, wie üblich, im historischen Gemeindesaal der evangelischen Erlöserkirchengemeinde in Bad Godesberg gefeiert haben. Etwa 80 Menschen haben auch diesmal wieder an dieser Traditionsveranstaltung teilgenommen und gemeinsam das neue Jahr begrüßt.
Als Ehrengast würdigte in diesem Jahr der Bezirksbürgermeister von Bad Godesberg, Michael Wenzel, unsere Arbeit. Zugleich sprach er offen über die Schwierigkeiten, die mit der Pflege der bestehenden deutsch-französischen Städtepartnerschaften bestehen. Einige funktionieren sehr gut, andere überhaupt nicht. Auf die Einladung der Stadt Bonn an die Städtepartner zur Feier des 75. Jahrestags de Grundgesetzes im vergangenen Jahr zum Beispiel sei kein einziger eingegangen. Aber er unterstütze jede Bemühung aus der Zivilgesellschaft, Partnerschaften mit Frankreich zu pflegen.
Für das kulturelle Programm haben wir die französisch-belgische Chansonsängerin Fabienne Carlier gewinnen können, die mit ihren Chansons, gesungen an Klavier und Akkordeon, französische Stimmung in den ehrwürdigen Gemeindesaal trug. „Songes d’un matin d’hiver“ lautete das Motto, unter dem sie „chansons qui nous ressemblent et nous rassemblent“ vortrug, vom Moulin rouge über Jacques Brel oder Victor Hugo bis zu Francoise Hardy. Ein heiterer, fröhlicher Auftakt für ein Jahr 2025, das nicht einfach wird.