DFG FEIERT 60 JAHRE DEUTSCH-FRANZÖSISCHES JUGENDWERK
60 Jahre Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW) – das war in diesem Jahr der besondere Anlaß für das Deutsch-Französische Sommerfest am Adenauerhaus in Rhöndorf. Die Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauerhaus, Dr. Sabine Schößler, Mitglied unseres Beirats, hatte eingeladen. Und wir waren mit einem Info-Stand vertreten.

In einem Festakt hatten die Vorsitzende der deutsch-französischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Nicole Westig (FDP) aus Bad Honnef, der Enkel des Kanzlers, Konrad Adenauer, und zwei Vertreterinnen des DFJW, Stefanie Schaal aus Paris und Jugendbotschafterin Charlotte de Gail, über „Geschichte, Gegenwart und Zukunft der deutsch-französischen Freundschaft und des DFJW“ diskutiert. Beeindruckend war danach eine „Rede an die europäische Jugend“, die von zwei Jugendlichen vorgetragen wurde, in Anlehnung an die „Rede an die deutsche Jugend“ von Charles de Gaulle in Ludwigsburg 1962. Es lohnt sich, sie zu lesen: www.dfjw.org/ressourcen/unsere-rede-an-die-europaische-jugend.html
Wie auch die Begrüßung in einem Videoclip durch die beiden Generalsekretäre des DFJW/OFAJ, Tobias Bütow und Anne Tallineau: www.youtube.com/watch?v=GT3AURRapMc
Den Info-Stand haben wir uns übrigens mit dem Partnerschaftskomitee Bad Honnef/Berck-sur-Mer geteilt. Wir sind zuversichtlich, dass sich daraus weitere Gelegenheit zu gemeinsamen Aktivitäten entwickeln werden. Wie auch mit anderen Komitees, wie dem von Beuel-Mirecourt, dessen Vorsitzende, Regine Haunhorst, ja jetzt in unserem Vorstand sitzt. DP
ERKLÄRUNG DER VDFG ZUM 60. JAHRESTAG DES ELYSEE-VERTRAGS
Als Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer vor sechzig Jahren, am 22. Januar 1963, ihre Unterschriften unter den "Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit", kurz Elysée-Vertrag, setzten, führten sie Strukturen und Verfahren für die institutionelle Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland ein, die auch in schwierigen Phasen Bestand haben sollten. Zusammen mit dem Netzwerk zivilgesellschaftlicher Akteure, das sich seit 1945 mit dem Ziel der Versöhnung entwickelt hatte, entstand eine einzigartige und solide Verbindung zwischen beiden Ländern, die Maßstäbe setzt, auch in und für Europa. Der Elysée-Vertrag sieht nicht nur engste Abstimmung im Regierungshandeln in der Außen-, Verteidigungs-, Bildungs- und Jugendpolitik vor, sondern führte mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) eine Förderung des zivilgesellschaftlichen Austauschs von Jugendlichen und in Partnerschaften auf allen Ebenen der Gesellschaft ein.
Dieser zivilgesellschaftliche Austausch ist Garant stabiler bilateraler Beziehungen. Diesem zivilgesellschaftlichen Engagement ist die Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e.V. (VDFG) verpflichtet. Die VDFG nimmt deshalb den 60.Jahrestag des Elysée-Vertrags zum Anlass, um den politisch Verantwortlichen unserer beiden Länder für ihr dauerhaftes Engagement zu danken. Zugleich appellieren wir aber auch an sie, bei der Umsetzung der gemeinsam festgelegten Ziele in der bilateralen Abstimmung und Kooperation nicht nachzulassen!
Mit großer Sorge haben wir in den letzten Monaten die Misstöne im deutsch-französischen Verhältnis und die Verschiebung des deutsch-französischen Ministerrates im Oktober 2022 zur Kenntnis genommen, ebenso wie die nachlassende Abstimmung zwischen den Regierungen und den Regierungschefs in ihren internationalen Interventionen. Wir fordern alle Verantwortlichen auf, die bestehenden bilateralen Konsultationsmechanismen zu nutzen, um Unstimmigkeiten im direkten Gespräch auszuräumen und gemeinsame Positionen zu erarbeiten! Gerade in kritischen Zeiten wie diesen sind eine enge Absprache und ein deutsch-französischer Schulterschluss in der Europäischen Union und der Welt von essenzieller Bedeutung. Gleichzeitig setzt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen unseren Partnerländern ein bedeutsames Zeichen für die Fortentwicklung eines einigen Europas.
In den letzten Monaten sieht sich die deutsch-französische Zivilgesellschaft ange-sichts der aktuellen Permakrisen erheblichen Herausforderungen ausgesetzt: Die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie auf grenzüberschreitende Begegnungen, steigende Belastungen von Engagierten und Vereinen durch die Inflationskrise und eine sich wandelnde Kultur gesellschaftlichen Engagements erschweren die Arbeit der Deutsch-Französischen Gesellschaften und Netzwerke. Umso wichtiger ist es, die zivilgesellschaftliche Basis als Garantin für stabile bilaterale Beziehungen nachhaltig zu stärken. Hier sind alle deutsch-französischen Akteure gleichermaßen gefordert!
Die VDFG für Europa e.V. wird zusammen mit ihrer französischen Schwesterorganisation, der FAFA pour l'Europe, hierzu ihren Beitrag leisten und weiterhin als verlässlicher Partner die zivilgesellschaftliche deutsch-französische Zusammenarbeit pflegen.
In diesem Sinne setzt sich auch die DFG Bonn und Rhein-Sieg e.V. dafür ein, die Kenntnis und das gegenseitige Verständnis von Deutschen und Franzosen zu fördern. Gemeinsam mit der Stadt Bonn, sowie dem Institut Français, dem Centre Ernst Robert Curtius (CERC) der Universität Bonn, dem Gustav-Stresemann-Institut (GSI) und anderen Partnern nehmen wir das Jubiläum zum Anlass für ein Deutsch-Französisches Jahr, in dem wir, beginnend mit dem Besuch von Charles de Gaulle in Bonn am 5. September 1962, die vielen Facetten unseres Verhältnisses darstellen. Ein Blick auf die Webseite der DFG Bonn und Rhein-Sieg lohnt sich.
ÜBER DIE VDFG
Die VDFG für Europa e.V. ist ein ehrenamtlich geführter bundesweiter Verband. Er entstand bereits fünf Jahre vor dem Elysée-Vertrag als Arbeitskreis der lokalen Initiativen für die deutsch-französische Verständigung. Heute ist die VDFG mit 150 Mitgliedsgesellschaften und insgesamt rund 20.000 deutsch-französisch Engagierten das Netzwerk und Sprachrohr für das zivilgesellschaftliche „Franco-Allemand“ in Deutschland und kennt die Herausforderungen der ehrenamtlich Engagierten aus erster Hand. In diesem Sinne hat sich die VDFG auch für die Schaffung eines Deutsch-Französischen Bürgerfonds zur Förderung des Austauschs aller Alters- und Interessen-gruppen eingesetzt. Dieser Vorschlag hat Eingang in den Aachener Vertrag gefunden, der den Elysée-Vertrag seit dem 22. Januar 2019 ergänzt und zusätzliche ehrgeizige Ziele für die deutsch-französische Kooperation in Europa aufstellt.
IHR ANSPRECHPARTNER

Am 1. Dezember hatte der neue Generalkonsul Frankreichs in Düsseldorf, Dr. Etienne Sur, zu einem Empfang in das Institut Francais in Düsseldorf geladen. Unser Präsident, Dr. Detlef Puhl, konnte seinen Meinungsaustausch mit dem neuen Vertreter unseres Partnerlandes in unserer Region fortsetzen, der sich bereits bei einem kurzen Besuch in Bonn kurz nach seiner Ankunft im September vorgestellt hatte.
Etienne Sur bedankte sich bei seinem Empfang für die überaus herzliche Aufnahme, die er in NRW gefunden habe. Der Zusammenarbeit kann die DFG Bonn und Rhein-Sieg mit Freude entgegensehen.
Foto: Jochen Hake; vlnr VDFG-Präsident Jochen Hake, Generalkonsul Etienne Sur, Detlef Puhl.

Für seine mehr als 30jährige Tätigkeit als Rechnungsprüfer der Vereinigung DeutschFranzösischer Gesellschaften für Europa e.V. (VDFG) wurde unser Mitglieder Klaus Plümmer beim Jahreskongress der VDFG/FAFA Ende Oktober in Dortmund geehrt.
Der VDFG-Vorstand verkündete in der Mitgliederversammlung, dass er Klaus Plümmer, der nicht mehr zur Wiederwahl kandidierte und am Kongress nicht teilnehmen konnte, die Ehrennadel der VDFG/FAFA verliehen habe.
Unser Präsident, Dr. Detlef Puhl, konnte ihm die Auszeichnung bei unserem Dîner Amical am 18. November in der Rheinaue überreichen. Der gesamte Vorstand der DFG Bonn und Rhein-Sieg e.V. gratuliert Klaus Plümmer und dankt ihm ebenfalls für sein langjähriges Engagement für die VDFG und für unsere DFG, zu deren Gründungsmitgliedern er gehört.
NEUER VORSTAND DER VDFG
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e.V. in Dortmund wurde routinemäßig ein neuer Vorstand gewählt. Die langjährige Präsidentin Dr. Margarete Mehdorn kandidierte nicht noch einmal für eine weitere dreijährige Amtszeit; es wäre ihre dritte. Stattdessen wurde der bisherige Vizepräsident Jochen Hake aus Holzwickede zum neuen Präsidenten gewählt. Unsere DFG Bonn und Rhein-Sieg war durch unseren Präsidenten, Dr. Detlef Puhl, vertreten; Rainer Kubis, unser Generalsekretär, mußte seine Teilnahme kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Detlef Puhl, der dem bisherigen Vorstand der VDFG als Pressereferent angehörte, wurde ohne Gegenstimmen in seinem Amt für weitere drei Jahre bestätigt.
Für ausführliche Berichte über die Mitgliederversammlung und den 66. Jahreskongreß klicken Sie bitte auf „VDFG“.
„ÜBER DEN KRIEG HINAUS“
Am 26. Oktober war unsere Gesellschaft Mitveranstalter einer höchst aktuellen Podiumsdiskussion im Gustav-Stresemann-Institut: „Über den Krieg hinaus – Konturen einer europäischen Ostpolitik“ lautete das Thema, über das Vertreter aus Ländern des „Weimarer Dreiecks“ diskutierten – und zwar mit der Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, Iryna Shum.
Die Generalkonsulin bekräftigte die Forderung ihres Landes, das den Krieg nicht gewollt habe, der russische Präsident Wladimir Putin müsse vor Gericht gestellt werden und die Ukraine, die sich als integralen Bestandteil der euro-atlantischen Gemeinschaft verstehe, müsse diesen Krieg gewinnen. Die deutsche Position erklärte Botschafter a.D. Dr. Hans-Dieter Heumann, der die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine würdigte, aber hinzufügte: auf der Liste der Unterstützernationen stehen wir pro Kopf der Bevölkerung an 13. Stelle; „mehr ist möglich.“ Vor allem Panzer wären jetzt dringend notwendig.
Frankreichs Position erklärte der ehemalige Direktor des Institut Francais, unser Freund Dr. Landry Charrier. Demnach kann auch Frankreich mehr tun. Aber auch Frankreichs Armee ist noch in schlechtem Zustand und steht vor kostspieligen Herausforderungen: Atommacht, Cyberattacken, Weltraum. Dennoch könnten möglicherweise 50 Leclerc-Panzer aus dem Bestand an die Ukraine geliefert werden. Wichtig sei, daß auch ein Signal an die NATO sende: Wenn es ernst wird, steht Frankreich an der Seite der Alliierten. Polens Sorgen erläuterte der Journalist Bartosz Dudak, der für die Deutsche Welle arbeitet. Er erinnerte an die Warnungen und die unmittelbaren Gefahren, die für sein Land aus dem Krieg gegen die Ukraine drohen. Zwangsläufig verschiebe sich das Machtgleichgewicht in Europa nach Osten.
Unter der wie immer kompetenten Moderation von Andreas Noll vom Deutschlandfunk entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.